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Lärm in der Schwangerschaft: Ein Risiko für Mutter und Kind?

DAS MAGAZIN VON NEUROTH

RISIKO FÜR MUTTER UND KIND?

Lärm in der

Schwangerschaft

10.04.2023

Eine hohe Lärmbelastung tut niemandem gut. Besonders empfindlich reagieren allerdings Schwangere und Babys auf Lärm. Welche Risiken von einer konstanten Lärmbelastung ausgehen und ob diese für Mutter und Kind schädlich ist, haben wir herausgefunden.

Von Lärm spricht man ab dem Zeitpunkt, ab dem Schall als störend empfunden wird. Ab wann dies der Fall ist, ist individuell und von Geräusch zu Geräusch verschieden. Die Schmerzgrenze liegt bei ungefähr 130 Dezibel (dB), doch bereits bei einem Messwert von 110 dB werden Geräusche als unangenehm erlebt – dies entspricht etwa dem Pegel in Diskotheken oder dem eines Presslufthammers. Bei Flugzeugstarts oder manchen Konzerten werden an die 120 dB erreicht. Grundsätzlich ist mittels Schalldruckpegel (angegeben in Dezibel) messbar, ab wann Töne für das menschliche Gehör schädlich sind.

Krank durch zu viel Lärm

Lärm kann Krankheiten auslösen. Bei fortdauernder Belastung gilt Lärm bereits ab 85 dB als Gesundheitsrisiko (80 bis 100 dB erreichen vorbeifahrende LKWs, Motorsägen oder Winkelschleifer). In erster Linie wird den Ohren Schaden zugefügt, man muss aber auch mit anderen Beschwerden rechnen, etwa mit Bluthochdruck oder Konzentrations- und Schlafstörungen, die das Immunsystem schwächen.

Mütter müssen vor Lärm geschützt werden

Die Tatsache, dass Schwangere und Babys noch sensibler auf Lärm reagieren, verwundert wenig. Im Mutterschutzgesetz ist dementsprechend auch festgehalten, dass Arbeitgeber*innen unter den „Gefahren für die Sicherheit und Gesundheit von werdenden und stillenden Müttern und ihren Auswirkungen auf die Schwangerschaft oder das Stillen“ auch den kontinuierlichen Arbeitslärm berücksichtigen müssen. Laut Arbeitnehmer*innenschutzgesetz gilt Lärm ab 80 dB als gehörgefährdend. Arbeitgeber*innen müssen ab diesem Messwert einen Gehörschutz zur Verfügung stellen, ab 85 dB muss dieser von Arbeitnehmer*innen auch verwendet werden.

Schwedische Studie: Arbeitslärm gefährdet Gehör des Kindes

Laut einer aktuellen Studie des Karolinischen Instituts in Stockholm gibt es einen möglichen Zusammenhang zwischen berufsbedingtem Lärm in der Schwangerschaft und der Hörschwäche des eigenen Kindes. Die Daten zeigen, dass das Risiko für Hörschwächen bei jenen Kindern um 80 Prozent höher lag, deren Mütter während der Schwangerschaft hoher Lärmbelästigung ausgesetzt waren, als bei jenen, die die neun Monate in ruhiger Umgebung verbrachten.

Die kleinen Ohren von Babys sind besonders empfindlich.

Die vier häufigsten Berufe in der Gruppe mit der höchsten Lärmbelastung waren Berufsmusiker*innen, Tischler*innen, Holzverarbeiter*innen und Fleischer*innen. Die schwedischen Forscher*innen raten, dass Frauen in der Schwangerschaft Lärmpegel ab 80 dB meiden sollten. Die Auswirkungen von Freizeitlärm, etwa laute Musik auf Rockkonzerten, wurden in der genannten Studie nicht untersucht. Bei Freizeitaktivitäten ist man zwar Lärm meist für wesentlich kürzere Dauer ausgesetzt als das etwa durch eine laute Arbeitsumgebung der Fall wäre, die Folgen könnten jedoch ebenfalls schwerwiegend sein.

Kopfhörer auf den Bauch – eine gute Idee?

Es ist also bewiesen, dass laute Geräusche, die kontinuierlich über einen langen Zeitraum einwirken, schädlich für das Gehör des Fötus sind. Dazu gehört auch laute Musik, die etwa über Kopfhörer durch die Bauchdecke zum Kind dringt (laut WHO wird die Wiedergabe-Lautstärke von Musik in der Regel zwischen 75 dB und 105 dB eingestellt). Föten nehmen tatsächlich bereits im vierten Schwangerschaftsmonat Geräusche wahr.

„Präzise Angaben zu den Auswirkungen von Lärm zu machen, ist jedoch schwierig“, sagt Veronika Schöpf, Neurowissenschaftlerin an der Karl-Franzens-Universität Graz. Die Weiterleitung der Schallwellen funktioniere im Fruchtwasser ähnlich, wie wir es aus einer Unterwasserumgebung kennen. Je nach Schwangerschaftswoche reagieren die Gehörgänge des Fötus unterschiedlich. Angst, dass Babys von Musik in gemäßigter Lautstärke aus der Umgebung der Mutter aufgeweckt werden, muss man hingegen nicht haben: Laut Schöpf sei es im Mutterleib zu laut, um das Ungeborene zu wecken – denn: Die Organe der Mutter machen enorm viel Lärm in direkter Umgebung des Babys.

Klassische Musik für den Fötus

Doch wenn man dem ungeborenen Kind – Stichwort pränatale Förderung – nun hin und wieder etwas Mozart vorspielt? Eine Studie der University of Washington besagt, dass das Hören klassischer Musik die Sprachentwicklung von Kleinkindern fördert. Sollte man dann nicht auch schon den noch im Mutterleib befindlichen Fötus mit klassischer Musik beschallen? Kann das Kind in diesem Stadium nicht bereits wichtige Dinge erlernen, die später nur mühsam nachzuholen sind? „Nein, die Intelligenz des Kindes kann sehr wahrscheinlich nicht schon während der Schwangerschaft durch gezielte auditorische Reize gefördert werden“, sagt Neurowissenschaftlerin Schöpf. Eine Studie der Universität Wien, geleitet von IQ-Forscher Jakob Pietschnig, widerlegt zudem den Zusammenhang zwischen Intelligenz und dem Hören klassischer Musik.

Tut Musik während der Schwangerschaft grundsätzlich gut?

Selbstverständlich ist es nicht verboten, während der Schwangerschaft Musik zu hören, die der werdenden Mama gefällt und sie entspannt. „Ob Mozart besser als Rammstein ist, liegt im Auge des Betrachters“, sagt die Expertin. Das Musikhören sollte in Hinblick auf die Gesundheit des Kindes nur nicht in der Disco oder Konzerthalle geschehen – und auch nicht über Kopfhörer, die an die Bauchdecke angelegt werden. Wenn es der Mutter beim Musikhören in gemäßigter Lautstärke gut geht, werden aber durchaus wichtige Glückshormone ausgeschüttet. Diese Glückshormone erreichen auch den Fötus und dem Baby wird es infolgedessen ebenfalls gut gehen.

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